Mai 5

Thermodruck – eine coole neue Sache?

Durch Zufall bin ich auf die Welt des Thermodrucks gestoßen, oder besser gesagt, auf die Verwendung für kleine Drucker, die man überall mit hinnehmen kann, um damit Aufkleber, Notizen und Scrapbooking zu machen. Thermodruck ist eigentlich etwas, mit dem wir alle schon in Form von Kassenbons in Berührung gekommen sind. Aber ihn für private kreative Projekte zu nutzen, war für mich ein völlig neues Konzept. Es war so faszinierend, dass ich es ausprobieren wollte. Aber nach einigen grundlegenden Recherchen fand ich heraus, dass Thermodrucker ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Deshalb möchte ich euch den Phomemo M02 Pro vorstellen und euch erzählen, was mir an ihm gefällt und was nicht.

Fangen wir mit den technischen Daten des M02Pro an: Er ist 3,3 * 3,2 * 1,6 Zoll groß und passt mühelos in meine Handfläche. Gepaart mit seinem geringen Gewicht von ca. 400 g macht er seinem Namen alle Ehre und ist ein sehr tragbarer Drucker, der in fast jede Handtasche oder sogar in die Taschen einer Jacke passt. Ich konnte keine endgültige Antwort darauf finden, wie lange das Gerät durchhält, außer dass Phomemo selbst sagt, dass es “6 Rollen Papier ununterbrochen bedrucken kann, wenn es voll aufgeladen ist”, was ich nicht wirklich testen konnte… Aber als ich ihn benutzt habe, um etwa 10 Karten zu erstellen, hat der Drucker gut durchgehalten. Ich habe ihn über Nacht aufgeladen und konnte ihn am nächsten Tag mehrmals benutzen. Ich würde also sagen, dass er zumindest für den normalen Gebrauch gut geeignet ist 🙂 Er verbindet sich drahtlos über Bluetooth mit jedem Android- oder Apple-Gerät, in meinem Testbericht hier habe ich ein iPadPro und ein Samsung Note verwendet und es hat ohne Probleme funktioniert. All das klingt wie Werbung, aber ich werde nicht dafür bezahlt, das zu sagen xD Diese technischen Spezifikationen sind einer der Gründe, warum ich so daran interessiert war, eines dieser Dinge für mich zu bekommen und auszuprobierem, es klingt fast zu schön, um wahr zu sein 😛 Und vielleicht ist es das ja auch…

Einige von euch wissen vielleicht schon, wie Thermodruck funktioniert, aber lasst es mich noch einmal erklären, damit wir alle auf dem gleichen Stand sind. Tintendrucker verwenden eine oder mehrere farbige Tinten, um ein bestimmtes Bild auf ein Papier zu bringen. Dafür kann man fast jedes Papier verwenden, aber nicht jede Tinte, und wenn die Patronen leer sind, müssen sie nachgefüllt werden, oft zu einem hohen Preis. Dieser hohe Preis ist einer der Gründe, warum ich meinen normalen Drucker irgendwann nicht mehr nachgefüllt habe. Die Thermodrucker haben dieses Problem technisch gesehen nicht, denn sie arbeiten ganz ohne Tinte, sondern verwenden ein spezielles Papier mit einer thermosensitiven Beschichtung, die durch Wärmeeinwirkung des Druckers aktiviert wird. Das bedeutet, dass man nur spezielle Papiersorten verwenden kann, aber keine Patronen nachfüllen muss. Das größte Problem dabei ist jedoch, dass das auf Thermopapier erzeugte Bild nach einiger Zeit verblasst, denn die Beschichtung löst sich irgendwann auf.

Es ist schwer zu sagen, wie lange das Papier mit dem aufgedruckten Bild hält, denn das Papier, das in diesen speziellen Druckern wie dem hier vorgestellten verwendet wird, ist etwas anders als das Quittungspapier, das man im Supermarkt bekommt. Es hängt auch stark davon ab, wie es gelagert wird. Wenn es in einem kalten und dunklen Raum aufbewahrt wird, ist es natürlich länger haltbar, als wenn es im direkten Sonnenlicht liegt. Verschiedene Quellen im Internet machen unterschiedliche Angaben, aber die durchschnittliche Haltbarkeit eines Thermopapiers bei guter Lagerung scheint zwischen 5 und 7 Jahren zu liegen. Phomemo selbst gibt auf seiner Website an, dass: “Wie jedes andere Thermopapier verblassen auch unsere Drucke irgendwann. Unterschiedliches Papier hat unterschiedliche Lagerungszeiten, wir haben 2 Jahre, 5 Jahre, 10 Jahre, 20 Jahre [und] langfristig wirksam (über 20 Jahre)” Das ist immer noch ein ziemliches Manko, zumindest war es das für mich. Aber nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht hatte, kam ich zu dem Schluss, dass ein Produkt wie dieses immer noch einen großen Wert hat, je nachdem, für welches Projekt man es verwenden möchte.

Lasst mich etwas darüber erzählen, was ihr mit einem Phomemo Thermodrucker tatsächlich tun könnt. Um ihn zu bedienen, müsst ihr eine kostenlose App installieren, die bereits mit einigen ebenfalls kostenlosen Vorlagen für verschiedene Aufgaben ausgestattet ist. Ihr könnt z. B. To-Do-Listen oder verschiedene Rahmen erstellen oder einfach euren eigenen Text in die App eingeben, der dann ausgedruckt wird. Man kann auch eigene Bilder verwenden, z. B. selbst gemachte Bilder, frei verfügbare Bilder aus dem Internet oder eigene Kunstwerke. Ich habe alle diese Optionen ausprobiert und muss sagen, dass der Drucker vielleicht nicht der beste Fotodrucker ist, aber ich fand es toll, einfach etwas Ästhetisches zu drucken, das zum Thema eines Projekts passt, das ich gemacht habe, oder meine eigene Kunst zu Aufklebern zu machen.

Für meinen Test habe ich 3 verschiedene Papiersorten verwendet, die alle selbstklebend waren: einfaches weißes Papier, transparentes Papier und transparentes silbernes Glitzerpapier. Auf der Website heißt es, dass alle diese Papiere langzeiteffektiv sind und mehr als 20 Jahre halten sollen. Ich habe mich vor allem deshalb für diese Papiere entschieden, weil sie Teil eines Kits waren, das man auf Amazon erwerben konnte, und ich nicht zu viel Geld in etwas investieren wollte, das ich noch nicht wirklich getestet hatte. Es gibt aber noch weitere Optionen wie halbtransparentes Papier, normales farbiges Papier (das dem schwarz-weißen Bild einen farbigen Hintergrund verleiht, manchmal sogar mit einem schönen Muster) oder Papier, das dem Druck eine andere Farbe verleiht. Das letztgenannte Papier interessiert mich am meisten, da es bisher die einzige Möglichkeit ist, mit dem Thermodruckverfahren etwas in Farbe zu drucken. Vielleicht werde ich es in einem zukünftigen Bericht verwenden 😉

Wenn ihr meinen Blog schon länger verfolgt, habt ihr sicher schon gesehen, dass ich gerne Grußkarten selbst gestalte und sie an Freunde und Familie verschicke. Ich habe verschiedene Methoden für meine Entwürfe verwendet, ich habe sie mit verschiedenen Stiften oder Aquarellfarben von Hand gezeichnet, ich habe versucht, sie vollständig digital zu malen und später auszudrucken, und ich habe sogar einige Scrapbooking-Techniken mit verschiedenen Aufklebern und Washi-Tape verwendet. Diese Scrapbooking-Technik habe ich am wenigsten verwendet, vor allem, weil ich dafür immer wieder Sticker nachkaufen musste, denn wenn man mehrere Sticker für eine Karte verwendet, sind sie sehr schnell aufgebraucht. Und ehrlich gesagt war mir das immer ein Graus, dass ich im Voraus wissen musste, welche Art von Aufklebern ich verwenden wollte und sie auch im Voraus kaufen musste. Mit dem Thermodrucker kann ich mir selbst Designs für Aufkleber ausdenken oder nach bereits existierenden Designs (frei verwendbar) suchen, die zu meiner Stimmung oder der Karte passen, die ich gestalten möchte. Das finde ich toll, aber es würde auch bedeuten, dass niemand meine Karten wirklich behalten könnte, da die Motive irgendwann verblassen würden. Aber mal ehrlich, nichts hält ewig, oder? Und vielleicht macht das die Karten und die Erfahrung, sie zu erhalten, sogar noch einzigartiger und interessanter!

Natürlich konnte ich in diesem Testbericht nicht alle Möglichkeiten ausprobieren, die man mit diesem Thermodrucker hat, aber ich hoffe, dass ich euch zumindest einen guten Überblick über das Produkt geben konnte und ihr nun eine bessere Vorstellung davon habt, ob es etwas für euch wäre oder nicht. Ich kann nicht sagen, dass ich völlig davon überzeugt bin, dass der Thermodrucker das beste Druckverfahren ist, und ich denke, dass es stark von der Person abhängt und wofür sie die Ausdrucke verwenden möchte, aber zumindest für mich hat es sich gelohnt, diesen Drucker zu kaufen und auszuprobieren. Besonders gut hat mir gefallen, dass die transparenten Aufkleber den Scrapbooking-Hintergrund, den ich gemacht habe, nicht ganz verdeckt haben, sondern ihn irgendwie ergänzt haben. Wenn ich ihn weiterhin regelmäßig benutze, werde ich versuchen, einen Folgebericht zu schreiben, vielleicht mit anderen Papieren, aber auch um zu zeigen, wie sehr die Designs, die ich in diesem Bericht gemacht habe, bis dahin verblassen. Wenn ihr Fragen habt oder selbst einen Thermodrucker benutzt, erzählt mir in den Kommentaren davon 😉

Liebe Grüße
The Mad Hattress

März 30

Sketch A Day – Zeichen-App von Künstlern für Künstler

Einmal am Tag etwas zu skizzieren ist ein tolles Konzept! Es kann dir nicht nur helfen, dich durch Übung zu verbessern, sondern auch, das tägliche Zeichnen zu einem Teil deiner Routine zu machen. Aber es gibt Probleme dabei, denn manchmal weiß man einfach nicht, was man zeichnen soll, oder man zeichnet immer wieder die gleichen Dinge. Ein Freund von Slowly (eine weitere großartige App, die ich sehr empfehlen kann!) hat mir von dieser App namens “Sketch A Day” erzählt, die ich euch heute hier vorstellen und ein wenig rezensieren möchte 🙂

Sketch A Day sieht im Grunde wie eine Light-Version von Instagram aus, wo man Bilder hochladen kann und andere Leute sie liken oder kommentieren können. Aber wenn du tiefer in die Funktionen der App eintauchst, wirst du sehen, dass sie ganz anders ist, weil sie mit Künstlern im Hinterkopf gemacht wurde. Wenn du ein Bild hochlädst, kannst du der App zum Beispiel sagen, welche Art von Medium du verwendet hast, damit deine Zeichnung später entsprechend sortiert und von den Leuten gefunden werden kann, die genau das mögen. Dabei kann man zwischen bekannteren Medien wie Digital, Bleistift oder Tusche wählen, aber man hat auch noch viele weitere Optionen wie Gouache, Kohle oder Pastell. Man kann auch über die Referenz sprechen, die verwendet wurde, wenn das der Fall war. Das habe ich vor allem genutzt, um neue coole Tutorials zu finden und zu teilen. Aber der größte Vorteil der App sind die sogenannten Prompts, also täglich neue Ideen was man zeichnen könnte!

Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es Tage, an denen man auf ein weißes Blatt Papier oder einen weißen Bildschirm schaut und der Kopf leer ist. Ein solcher Prompt kann dir nicht nur das Anfangen erleichtern, sondern dich auch dazu bringen, Motive und Stile auszuprobieren, an die du selbst vielleicht nie gedacht hättest. Die Ideen können auf viele verschiedene Arten interpretiert werden, was es zu einer spannenden Herausforderung macht, sich etwas Interessantes einfallen zu lassen. Eine solche Idee könnte z. B. das Wort “Geschichte” sein, was manche Leute sofort an ein Märchenbuch denken lässt. Andere denken vielleicht an ihre Lieblingsgeschichte und zeichnen etwas daraus, wieder andere zeichnen einen Geschichtenerzähler.
Ein Prompt, welcher mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat, war “Symbol”, denn das kann fast ALLES sein! Es könnte ein Symbol sein, das den Leuten zeigt, wo die Toiletten sind, es könnte sich auf etwas beziehen oder ein Gefühl symbolisieren. Schließlich entschied ich mich dafür, die Gebärde zu zeichnen, das ich schon oft als Symbol für die Gebärdensprache im Allgemeinen gesehen habe. Es ist eigentlich die internationale Gebärde für “Ich liebe dich”, das oft von gehörlosen Prominenten verwendet wird, wenn sie für ein Foto posieren. Aber das zu zeichnen war schwieriger, als ich dachte… Ich bin von einer realistischen Hand zu einer Emoji-Hand übergegangen und habe ein Emoji-Herz hinzugefügt, aber die digitale Leinwand sah immer noch leer aus. Also habe ich verschiedene Dinge ausprobiert und am Ende etwas geschaffen, das an alte Comics erinnert. Ich glaube nicht, dass ich jemals auf diese Idee gekommen wäre, wenn es die App nicht gegeben hätte.

Hier einige Zeichnungen von mir zu den Themen: Fliegen, Atmoshphere, Massage und Käfer 😉

Es gibt auch die Möglichkeit, Goldmitglied zu werden, was ich persönlich noch nicht ausprobiert habe, aber ich möchte trotzdem darüber sprechen. Eine der Funktionen, die man durch die Anmeldung erhält, ist die Möglichkeit, ein Künstlerprofil zu erstellen, was im Grunde bedeutet, dass man ein Hintergrundbild, eine Beschreibung und alles andere zu seinem bereits bestehenden Profil hinzufügen und seine Kunstwerke dort besser präsentieren kann. Das klingt für mich etwas… wenig überzeugend, wenn man bedenkt, dass ich fast alle diese Dinge auf Instagram kostenlos machen kann. Die andere Funktion, die einem zur Verfügung stehen wird, ist das Chatten mit anderen Mitgliedern, was man zwar auch auf Instagram tun könnte, aber lasst mich ausreden! Denn das ist eigentlich die Funktion, die ich am liebsten hätte und die mich schon manchmal überlegen ließ, ob ich mich anmelden soll xD Denn im Vergleich zu Instagram, das im Grunde jeder nutzen kann, gibt es auf Sketch A Day nur Künstler, viele verschiedene mit vielen verschiedenen Stilen. Und mehr als einmal habe ich mir gewünscht, jemanden fragen zu können, wie er etwas gezeichnet hat. Und ich habe das Gefühl, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, hätten sie mir geantwortet.

Aber auch ohne diese Funktionen finde ich, dass die App immer noch empfehlenswert ist! Eines der Dinge, die mir zusätzliche Motivation geben, ist mein Streakmeter, der mir anzeigt, wie viele Tage in Folge ich eine Zeichnung hochgeladen habe. Manchmal kann es stressig sein, eine Idee zu haben, die von dem Prompt inspiriert ist, aber man kann immer sehen, was für ein Prompt am nächsten Tag kommt, und wenn man eine Werbung anschaut (was manchmal funktioniert, aber manchmal aus irgendeinem Grund nicht), sieht man alle kommenden Prompts für den Rest der Woche. Auf diese Weise kann man zumindest darüber einen Tag vorher schonmal darüber nachdenken, was man als nächstes zeichnen könnte, was ich sehr hilfreich finde^^ Außerdem gibt es eine Art Bibliothek mit Texten, die andere Mitglieder über das Zeichnen geschrieben haben. Vor kurzem habe ich einen Text darüber gelesen, wie man Haare richtig zeichnet. Ich bin immer noch nicht in der Lage, es zu tun (weil ich schlecht bin, schätze ich xD), aber ich denke, es ist cool, diese Art von Wissenssammlung dort zu haben.

Alles in allem scheint diese App von Künstlern für Künstler gemacht zu sein, es ist eine Möglichkeit, sich mit einer kreativen Gemeinschaft zu verbinden und sich nicht nur von ihnen inspirieren zu lassen, sondern auch zum Zeichnen zu motivieren. Sie gibt einem Ideen und Hinweise, die einen dazu bringen, täglich zu zeichnen und so zu üben und mit der Zeit besser zu werden. Ich habe das Gefühl, dass es für jemanden, der vielleicht noch etwas unsicher ist (wie ich), was seine künstlerische Arbeit angeht, einfacher ist, seine Kunst mit anderen zu teilen, denn bisher habe ich noch nie einen schlechten Kommentar oder kein “Gefällt mir” für ein Bild bekommen. Es könnte also ein guter erster Schritt sein, bevor man eines Tages zu einer anderen App wechselt. Daher würde ich sie Anfängern sehr empfehlen, aber ich sehe auch nicht, warum ein professioneller Künstler keinen Spaß daran haben sollte. Ich denke, diese App ist für jeden geeignet, der gerne visuell etwas gestaltet. Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid und es ausprobieren wollt, könnt ihr das hier auf Android– und hier auf Apple-Geräten tun 🙂 .

Liebe Grüße
The Mad Hattress

Januar 19

Sexismus beim Lernen vom Zeichnen von Cartoons, Manga und Anime

Mein künstlerischer Werdegang

Ich war schon immer fasziniert von Menschen, die zeichnen können, und lange Zeit dachte ich, das sei ein Talent, mit dem man geboren werden muss, um tatsächlich erstaunliche Kunst zu schaffen, wie wir sie in Comics, Manga, Cartoons und Anime sehen. Aber mit dem Aufkommen von Corona und der Zeitersparnis, die ich dadurch hatte, dass ich zum Beispiel nicht mehr zur Universität und zurück fahren musste, wollte ich diese neu gewonnene Zeit nutzen, um neue Fähigkeiten zu erlernen oder mir vielleicht ein paar weitere Hobbys zuzulegen. Das Zeichnen oder besser das Erlernen des Zeichnens wurde zu einer Idee, die sich in meinem Kopf manifestierte und mich bis zu dem Punkt quälte, an dem ich schließlich begann, es einfach auszuprobieren.

Mein Ziel ist es, meine eigenen Geschichten zu erzählen, mit ansprechenden Charakteren, interessanten Hintergründen und einfach ausdrucksstarker Kunst im Allgemeinen. Ich möchte, dass es eine Mischung zwischen westlichen Comics und östlichen Mangas ist, aber natürlich habe ich meinen endgültigen Stil noch nicht gefunden 😉 Um besser zu werden, schaue ich mir derzeit viele Tutorials auf Youtube an, wie man Augen, Münder, Nasen und Gesichter im Allgemeinen zeichnet, denn irgendwo muss ich ja anfangen xD Und während ich mir diese verschiedenen Tutorials von verschiedenen Künstlern anschaue, taucht immer wieder etwas auf, das mir einfach nicht gefällt, und deshalb habe ich das Bedürfnis, hier darüber zu sprechen: Gender und Sexismus.

Nur als Vorwarnung: Ich möchte nicht über sexistische Handlungsstränge und Charaktere in Cartoons oder Anime sprechen, denn das ist ein ganz anderes Thema, mit dem ich mich vielleicht an einem anderen Tag befassen werde xD Worüber ich sprechen möchte, beschränkt sich ausschließlich auf die Art und Weise, wie Menschen im Comic- oder Manga-Stil zeichnen und wie man ihnen beibringt, andere Menschen zu zeichnen. Fangen wir mit den leichten Sachen an und enden bei den sehr problematischen 😉

Weibliche und männliche Attribute

Das Erste, was mir in diesen Videos aufgefallen ist, ist, dass es eine deutliche Trennung zwischen dem Zeichnen eines männlichen und eines weiblichen Charakters gibt. Und ich verstehe, dass es irgendeine Art von Hinweis geben muss, an dem man sich orientieren kann, als Richtlinien. Wenn also ein Künstler eine seiner Figuren als weiblich darstellen möchte, sollte er das tun können. Aber einige der Dinge, die gelehrt werden, finde ich ein bisschen falsch.

Zum Beispiel die Tatsache, dass die beiden größten Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Figuren Wimpern und Lippen sind, die weibliche Figuren bekommen welche, männliche aber nicht. Doch als echte Menschen wissen wir alle, dass diese Merkmale nicht geschlechtsspezifisch sind, männlich und weiblich gelesene Menschen haben beide diese Merkmale und sie unterscheiden sich nicht voneinander. Es gibt noch andere Faktoren, wie z. B. bestimmte Gene, die BIPOC größere Lippen verleihen, manche haben von Natur aus rote Lippen, andere haben die gleiche Farbe wie ihre Hautfarbe. Aber auch hier ist der Faktor nicht das Geschlecht, sondern die allgemeinen Gene. Das Gleiche gilt für die Wimpern: Manche Menschen haben von Natur aus längere Wimpern, andere haben kürzere oder dünnere Wimpern, wodurch sie weniger sichtbar sind.

Natürlich wissen wir das alle, und ihr denkt euch jetzt vielleicht: Diese Merkmale sind bei Frauen ausgeprägter, weil sie bekanntermaßen häufiger Make-up tragen, vor allem in der Vergangenheit. Und da muss ich euch bis zu einem gewissen Grad zustimmen. Ich bin sicher, dass dieses Phänomen beim Zeichnen daher kommt, aber wir müssen uns die Frage stellen: Warum verwenden oder reproduizieren wir diese Art von Stil immer noch? In der heutigen Zeit allen Geschlechtern erlaubt ist, sich zu schminken, und wenn das in der Vergangenheit der Fall gewesen wäre, dann hätten es auch sicher viel mehr Männer getan.

“Ich zeichne Karikaturen, keine echten Menschen!”

Ich weiß, dass viele Leute an dieser Stelle sagen würden: Das sind doch keine völlig realistischen Figuren, und man muss da schon einen Unterschied zwischen ihnen machen. Es ist doch ganz normal, dass man Wimpern oder dicke Lippen sieht und erwartet, dass sie zu einer Frau gehören, oder? Aber die Sache ist die: Für uns ist es nur normal, weil wir es tausendfach reproduziert sehen. Es ist nicht in Stein gemeißelt in der Art und Weise, wie unser Gehirn verdrahtet ist, es ist eine von Menschen gemachte Sache, und es kann geändert werden, indem Geschlecht anders dargestellt wird. Zum Beispiel werden Piraten oft mit Eyeliner dargestellt, so dass es für viele Menschen völlig in Ordnung ist, wenn männliche Piraten Make-up tragen, weil sie es so oft gesehen haben, dass es für sie normal geworden ist. Das heißt, wenn man ihnen oft genug andere Arten von Make-up an Männern zeigen würde, würde auch das irgendwann normal werden.

Da ich so lange über dieses Thema nachgedacht habe, möchte ich hier einige Merkmale nennen, die wir in Zukunft bei der Zeichnung verschiedener Geschlechter verwenden sollten, da sie oft (aber nicht immer) auf dem Geschlecht basieren, mit dem eine Person geboren wird. Die Gesamtform des Körpers einer Frau ist geschwungener, sie hat zum Beispiel größere Hüften, und wenn sie an Gewicht oder Muskeln zunimmt, zeigt sich das an anderen Stellen als bei der Zeichnung eines Mannes. Männer sind sozusagen kantiger, weniger rund, und auch Gewichts- und Muskelzuwächse zeigen sich in ihrer Anatomie anders. Und natürlich muss man bei nicht-realistischen Stilen nicht jeden Muskel zeigen, aber man kann sich vor Augen halten, dass der Körper eines Mannes anders geformt ist als der einer Frau, und das kann man nutzen, um seine Botschaft als Künstler zu vermitteln. Ich bin sicher, das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, aber es zeigt, dass Veränderung nicht unmöglich ist.

Die Rolle der Frau als Objekt

Dieser Beitrag ist schon etwas länger, aber ich möchte noch auf eine andere Sache eingehen, die mir aufgefallen ist, und es wird viel schneller gehen, darüber zu sprechen, weil es leider etwas ist, mit dem alle Frauen sehr vertraut sind. Wenn ich den meist männlichen Lehrern auf YouTube zuhöre, die darüber sprechen, wie man weibliche Charaktere zeichnet, verwenden sie oft Worte wie “verführerisch”, “sexy” und “erotisch“. Aber wenn ich lernen will, wie man einen Mund zeichnet, warum muss ich dann lernen, wie man ihn verführerisch zeichnet? Warum müssen Augen sexy sein? Nur zur Erinnerung: Das waren grundlegende Anleitungen. Ich habe nichts gegen Kunst, die verführerisch ist, und ich bin sicher, dass es auch Tipps und Tricks gibt, wie man solche Kunst schafft, die sehr hilfreich sind. Aber ich verstehe einfach nicht, warum man so etwas einem Anfänger beibringen sollte.

Außerdem, warum werden diese Worte nur verwendet, wenn es um weibliche Merkmale geht? Können die Augen von Männern nicht auch sexy aussehen? Ich bin eine bisexuelle Frau, ich verstehe die Anziehungskraft anderer Frauen, aber auch das ist nichts, wonach ich suche, wenn ich nach Grundlagentutorials suche. Wir können das nicht damit rechtfertigen, dass diese Lehrer männlich sind und sich zu weiblichen Menschen hingezogen fühlen, weshalb sie die Sprache so verwenden. Sollen sie nur andere cis-männliche Menschen unterrichten, die Kunst lernen, und wir sollen glauben, dass sie so kommunizieren und deshalb “verstehen”, dass die Lehrer “es nicht so gemeint haben? Weil YouTube für jeden zugänglich ist. Zeichnen ist für jeden zugänglich. Kunst ist etwas, das von jedem geschaffen werden kann. Also macht es auch für jeden zugänglich. Und denkt daran, wie sich 50 % der potenziellen Zuschauer fühlen werden, wenn ihr nicht aufhören können, über die Linien zu fantasieren, die Sie zeichnen müssen, um eine weibliche Figur zu schaffen.

Fazit

Ich bin mir nicht sicher, ob hier ein wirkliches Urteil gefällt werden kann, denn ich kann die Art und Weise, wie Menschen etwas lehren, nicht in der Weise bewerten, wie ich ein Buch oder einen Film bewerten kann. Aber ich denke, dass es hilfreich ist, sich zu äußern, wenn man solche Dinge bemerkt. Denn wenn wir das nicht tun, werden sich die Dinge nie ändern. Ich erwarte nicht, dass dieser Beitrag viral geht oder dass diese Lehrer ihn zufällig lesen, aber wenn nur ein paar Leute anfangen, ähnliche Verhaltsweisen in Videos, die sie sich ansehen, oder in Unterrichtsstunden, die sie sich anhören, zu bemerken und sie ansprechen, haben wir schon einen Fortschritt gemacht 🙂 Es war für mich einfach sehr seltsam zu sehen, dass sich so etwas in so vielen Jahren nicht wirklich geändert hat, dass Künstler von vor über 50 Jahren immer noch referenziert und kopiert werden. Nicht, dass ich nicht denke, dass wir die alten Künstler nicht ehren sollten! Ich denke nur, dass es mit der neuen Zeit auch neue Künstler und neue Arten zu zeichnen geben wird und dass wir uns vielleicht mehr auf diese konzentrieren sollten. Geht mit der Zeit und erforscht neue Möglichkeiten^^

Liebe Grüße
The Mad Hattress

Januar 18

Artful Box Watercolour 2021

Photo of the cover of the artful watercolor box with a big leaf drawing done with watercolor with the artful logo.

Ich bin zurück mit einer weiteren Mystery/Abo-Box-Review, diesmal geht es um die Artful-Box, die von denselben Leuten gemacht wird, die auch die Papergang-Boxen herausbringen, also musste ich sie natürlich unbedingt auch mal testen 😉 Das Konzept beider Boxen ist ziemlich ähnlich, nur dass man in der Artful-Box statt Schreibwaren Kunstzubehör für ein bestimmtes Projekt bekommt und man bekommt sie nicht jeden Monat, sondern eine Box pro Quartal des Jahres. Im ersten Quartal 2021 hatte ich das Geld dafür nicht, also habe ich die Box jetzt nachbestellt und im Mai zugeschickt bekommen.
Leider war es wie bei meinen Papergang-Boxen, es gab ein Versand-/Lieferproblem, das dazu führte, dass die Box, die im Mai versandt wurde, verloren ging. Ich habe natürlich eine Ersatzbox zugeschickt bekommen, aber in dem ganzen Chaos habe ich irgendwie übersehen, dass ich nicht nur eine Box gekauft, sondern ein Abonnement abgeschlossen habe, so dass ich auch schon die nächste Box zugeschickt bekommen habe. Aber um ehrlich zu sein, bin ich nicht böse darüber, denn es klingt auch sehr interessant.
Es gibt so viele Tätigkeit, die man als Kunst oder künstlerisches Schaffen bezeichnen kann, also gibt es auch viele Möglichkeiten, was in einer Artful Box enthalten sein könnte. Die Macher hielten es für die beste Idee, mit jeder Box eine bestimmte Art von Kunst hervorzuheben, sich ausschließlich darauf zu konzentrieren und die besten Materialien für ein Projekt bereitzustellen. Das Thema der Mai-Box war Hand Lettering, was ich vor einigen Jahren schon einmal gemacht habe, also war es eine tolle Box für mich, um ein altes Hobby wieder aufzunehmen! Die zweite Box, die ich bekommen habe, hat Aquarelle beziehunsgweise Wassermalfarben zum Thema und da die Aquarellbox zuerst angekommen ist, werde ich sie auch zuerst besprechen 😉

Insides of the box: a small glas container with white liquid, a blue box, a big aquarallpaper pad with an orange cover, blank greetingscards and a light blue metalcase for the watercolors.

Die Box enthielt einen Satz von 24 Aquarell-Halbschalfarben, eine Flasche mit 29,5ml Maskierflüssigkeit, spezielles Aquarellpapier, 4 Blanko-Grußkarten, 5 verschiedene Pinsel, einen Stift, sowie eine Pipette und ein 100-seitiges Magazin mit Tipps und Tricks passend zum Thema. Das Buch war eigentlich das, was mich am meisten interessiert hat, denn das letzte Mal, dass ich mit Wasserfarben gemalt habe, war in der Schule und ich habe es absolut gehasst. Ich hoffte wirklich, neue Motivation zu bekommen und neue Techniken zu lernen, die mir helfen würden, diese Art von Kunst auf eine andere Art und Weise zu nutzen. Die Illustrationen im Buch und im Innenteil sind sehr schön, sie zeigen sogar, wie man eines meiner Lieblingstiere, einen roten Panda, malt! Das Buch beginnt mit einigen Seiten allgemeiner Informationen über Aquarelle, wobei davon ausgegangen wird, dass man noch nichts darüber weiß, was für mich sehr hilfreich war! Aber diese Informationen nehmen nur etwa 10 Seiten des Buches ein, so dass man, wenn man bereits weiß, wie man damit arbeitet, sofort loslegen kann und immer noch genug Input und Ideen für seine neuen Projekte hat 😉 Also nur nach dem Buch zu urteilen, würde ich sagen, dass die Box sowohl anfängerfreundlich ist, als auch nützlich und interessant für Leute, die nach Anregungen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Interviews mit Künstlern, die mit diesem speziellen Handwerk arbeiten, suchen.

Photo shows the metalcase from the inside, it's white, has 3 sides with diffrenty patterns and you can take the colors out one by one.

Wie ich bereits erwähnt habe, kam mir die Arbeit mit Aquarellfarben immer wie eine lästige Pflicht vor, da es in fast allen meinen Kunstkursen die bevorzugte Technik war und ich sie trotzdem nie ganz gut beherrschen konnte. Ich glaube auch nicht, dass wir wirklich gelernt haben, wie man richtig mit ihnen arbeitet. Ich habe zum Beispiel noch nie etwas von einer Maskierungsflüssigkeit gehört, obwohl es sich nach einer coolen Möglichkeit anhört, bestimmte Muster zu erzeugen, und sicherlich früher auch schon hilfreich gewesen wäre!
Während ich diesen Teil der Rezension schreibe, habe ich das Bastelmaterial noch nicht benutzt, aber ich wollte euch wissen lassen, was ich vorhabe, und später kann ich euch sagen, ob es geklappt hat oder nicht 😉 Ich habe eigentlich ein bisschen Angst davor, die sehr professionell aussehenden Tierzeichnungen im Magazin auszuprobieren, und wollte zuerst etwas Abstrakteres versuchen. Da ich auch gerne Grußkarten für meine Freunde und Familie gestalte und in nächster Zeit einige Geburtstage anstanden, wollte ich ein bisschen mit den Blankokarten herumspielen und mit den Aquarellfarben einen interessanten Hintergrund gestalten. Leider scheint es kein richtiges Kapitel darüber zu geben, wie man das macht, sondern nur über einige Ideen zum Vermischen von Wassermalfarben im Allgemeinen. Also werde ich wohl nach anderen Anleitungen im Internet suchen müssen. Vielleicht ein kleiner negativer Punkt: Ich hätte gerne nicht nur realistische Zeichnungen gesehen, sondern auch einige Anleitungen zur Erstellung abstrakter Kunst.

Close up of the artsupplies in from the blue bos: brushes, a pencil and a cartrage.

Als ich anfing, das Gerät aus der Box zu benutzen, entschied ich mich am Ende dafür, Videos auf YouTube anzuschauen, anstatt das Magazin selbst zu benutzen. Ich lerne einfach besser mit visuellem Input und die Anleitungen in dem Magazin waren für mich etwas zu fortgeschritten. Ich habe mir ein Video von Shayda Campbell angesehen und versucht, eine von ihr gestaltete Blumengrußkarte nachzubilden, indem ich verschiedene Farben ausprobierte und versuchte, sie miteinander zu mischen.
Eines der Dinge, die mir sofort aufgefallen sind, ist, dass die Farben viel stärker sind als alle Wassermalfarben, die ich bisher verwendet habe! Als ich in der Schule Aquarellfarben benutzt habe, haben wir sie in der Schale mit dem Pigment selbst gemischt und auf das Papier gebracht, und den Vorgang immer wieder wiederholt, wenn der Pinsel trocken war. Bei diesen Aquarellfarben nehme ich etwas davon auf meinen Pinsel, benutze die Pipette, um etwas Wasser auf die Mischpalette zu bekommen, und mische die kleine “Pfütze” mit dem bisschen Farbe an meinem Pinsel. Dann verwende ich diese Pfütze für meine Illustrationen und verwende die Farbe nur wieder, wenn ich eine neue Pfütze mische. Das hört sich vielleicht ein bisschen blöd an, wenn man schon mal mit guten Wasserfarben gearbeitet hat, würde man sie natürlich so verwenden, oder? Aber ich habe das noch nie gemacht, also war das alles neu für mich xD Was mir dabei aufgefallen ist, ist, dass die Halbschalfarben, die man bekommt und die auf den ersten Blick sehr klein erscheinen, aber länger halten als erwartet^^
Die Pinsel wirken Qualitativ sehr hochwertig, aber wenn man mit Aquarellfarben arbeitet, hat die Flüssigkeit ihren eigenen Willen. Auch wenn sie nicht verschüttet werden, sondern über das Papier gleiten, findet das Wasser oft seinen eigenen Weg xD Wenn man geübter im Umgang mit den Pinseln ist, werden solche Dinge wohl nicht so oft passieren, aber für einen Anfänger wie mich waren einige KLeckse wohl nicht zu vermeiden. Das Papier war auch wirklich toll zum Arbeiten! Ich habe viel Wasser darauf verwendet, weil ich verschiedene Techniken ausprobieren wollte, und es ist nie komplett durchnässt oder gerissen, es hat sich nur ein bisschen verzogen, nichts, was ein paar schwere Bücher nicht beheben könnten. Die Maskierflüssigkeit konnte ich nicht ausprobieren, da sie mir noch zu fortgeschritten war, aber ich bin trotzdem froh, dass ich sie dabei habe, um sie zu benutzen, wenn ich besser geworden bin 😉

Picture shows a greetingcard done by me, with diffrent colored flowers, vines and a text saying "Alles Gute"(german for Good wishes).
It’s was a birthday card, “Alles Gute” means “Good Wishes” in German^^

Ich würde sagen, ich war von der Box positiv überrascht! Der Inhalt war sehr hochwertig, Obwohl Pinsel und Farben keine Markenprodukte, sondern speziell für die Box hergestellt worden waren. Worüber sich einige Leute scheinbar sehr aufgeregt haben, es wurde soger im Magazin zur Box angesprochen! So wie ich es verstanden habe, gibt es bestimmte Marken, die mit “guter Kunst” assoziiert werden, und wenn man eine andere Marke verwendet, könnte die Kunst nach Meinung einiger Leute nicht so gut werden. Ich kann nicht wirklich für diese Theorie sprechen, da ich nicht viele verschiedene Kunstmarken verwendet habe, wenn es um Aquarellmalerei geht, aber ich würde sagen, dass es immer gut ist, neue Dinge auszuprobieren 😉 Und was ich sagen kann, ist, dass der Inhalt: Pinsel, Farben und Papier um Lichtjahre besser waren als alles, womit ich bisher gearbeitet habe und ich kann es sehr empfehlen^^ Billig war hier nichts. Das Magazin selbst ist ziemlich interessant, besonders die Interviews, aber die Anleitungen sind ein bisschen zu fortschrittlich für einen Anfänger wie mich. Natürlich könnte man sagen, dass diese Box einfach nicht für Anfänger gemacht ist, aber ich denke, sie ist für jeden geeignet. Immerhin bringen sie jedes Quartal eine neue Box heraus, und es geht darum, neue Techniken und Stile kennenzulernen. Also finde ich, sollten in Zukunft auch mehr Projekte für Anfänger in den Magaizinen sein, man kann sich ja nicht mit allen Kunstrichtungen auskennen 😛 Ich freue mich also auf meine nächste Box!

Liebe Grüße
The Mad Hattress

Januar 18

Artful Box Kalligrafie 2021

Cover of the box shows an underwater envoiroment with diffrent corals and a few fish, with the artful logo.

Wenn alles nach Plan läuft, habt ihr bereits meine Rezension zu dieser Quartals Artfulbox mit dem Thema gelesen: Aquarell. Wenn ihr neu dabei seit: Artful ist eine vierteljährlich erscheinende Abo-Box aus Großbritannien, die von OhDeer herausgegeben wird, denselben Leuten, die auch die Paperganboxen entwickelt haben! Aufgrund einiger Brexit-Probleme sind die meisten meiner Abo-Boxen von April bis Mai in der Post verloren gegangen, so auch diese, weshalb ich sie erst jetzt rezensiere. Zum Glück habe ich für alle meine Boxen Ersatz bekommen und ich habe mich besonders auf diese gefreut, da ich schon einige Erfahrung auf dem Gebiet der Kalligraphie und des Handletterings habe. Allerdings muss ich sagen, dass die Box selbst nicht wirklich zum Inhalt passt, ich denke, dass Kalligraphie nichts mit dem Meer und Fischen zu tun hat, daher war ich zunächst etwas verwirrt. Das Artwork ist natürlich toll, aber ich hätte es nicht für dieses Thema gewählt. Aber genug über das Äußere geredet, lasst uns einen Blick ins Innere werfen!

Inside of the box: Many diffrent colored tombow markder lay beside a pencil and an earaser, ontop of a small book and blank greetingcards.

Die Box wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Tombow aus Japan hergestellt, die eine etablierte Marke in der Kalligrafie Community ist, und sie unterscheidet sich tatsächlich von der neuesten Box, bei der sie statt mit einer bekannten Marke zusammenzuarbeiten, ihr e eigenen Produkte hergestellt haben. Vielleicht war es einfacher, das nötige Material für ein gutes Aquarellset zu bekommen, als eigene Brush-Pens herzustellen, oder es war eine Frage des Geldes und sie hatten einfach mehr um es in die Aquarellbox zu stecken 😉
In dieser Box sind 8 Tombow Dual Brushpens in einer sehr eingeschränkten Farbpalette (es gibt z.B. keinen gelben), 5 Tombow Twin-Tone Dual Tipmarker, ein Tombow MONO Radiergummi und ein HB Graphitstift, sowie ein A4 Bristol 250gsm Zeichenblock und 4 Blanko-Grußkarten plus Umschläge.
Reden wir über das 112-seitige Magazin! Strukturell macht es für mich nicht viel Sinn… Das Inhaltsverzeichnis beginnt auf Seite 10 nach einer “kurzen Geschichte der Typografie” und einer Anmerkung des Herausgebers, woraufhin das erste, was wir sehen, ein Making-Off des Kunstwerkes vom Cover selbst ist. Ein Making-Off ist für mich immer interessant, aber nicht, wenn ich so lange auf meine Box gewartet habe, um in den Prozess des Kunstschaffens einzusteigen. Dann kommt das erste Interview und ein Tutorial, das überhaupt nichts mit Kalligraphie oder Hand Lettering zu tun hat. Auf Seite 30 bekommen wir einen ersten Eindruck davon, wie das Erstellen von Hand Letterig aussehen könnte, und zwar mit der ersten Anleitung zum Mischen von Farben. Aber auch das ist ein bisschen unsinnig, denn die Grundlagen der Verwendung von Brushpens und der Erstellung von Letter Art erfahren wir auf den Seiten 50 und 66! Bitte erklärt mir, was der Gedanke dahinter war…? Ich denke, man könnte argumentieren, dass die Box nicht für Anfänger gedacht war, aber wenn das stimmt, hätten wir die grundlegenden Tutorials gar nicht gebraucht und hätten den Platz für mehr Interviews und fortgeschrittene Tutorials nutzen können. Vielleicht wollten sie erst einmal zeigen, wie verschiedene Arten von Letter Art aussehen können, aber ich glaube nicht, dass sie hier die richtige Entscheidung getroffen haben, und für einen Anfänger könnte das sogar ein bisschen überwältigend sein. Ich weiß, dass sie es in der nächsten Box schon besser gemacht haben, also möchte ich mich nicht zu sehr darüber beschweren, da sie ihre Fehler anscheinend bemerkt haben, aber ich wollte es trotzdem erwähnen.

Collage of the before mentioned book with text that says "Let's learn about calligraphy + other stuff" on the right and on the left it's a picture of the bristol paperpad from tombow.

Wie ich eingangs sagte, habe ich einige Erfahrung mit diesem Thema, weshalb ich wieder verwirrt war. Wenn ich an Kalligraphie denke, denke ich an Federkiele mit Metallspitzen, die mit Tinte gefüllt sind und über das Papier gleiten. Aber ich muss zugeben, das ist Kalligrafie im westlichen Stil, während in einigen asiatischen Ländern die Kalligrafie immer mit Pinseln in Verbindung gebracht wurde. Kalligrafie selbst ist eine Art Oberbegriff, der die Kunst oder die Schrift beschreibt. Ich würde also sagen, dass sie mit dem Titel nichts falsch gemacht haben, aber ich hätte ihn gerne etwas genauer formuliert. Denn was wir in der Box bekommen haben, waren Materialien für das, was ich und viele andere als Hand Lettering bezeichnen. Der Unterschied liegt für mich wirklich in den Materialien, mit denen man arbeitet, und den verschiedenen Techniken, die man damit anwenden kann. Mit einem Pinsel kann man natürlich nicht die gleichen Striche machen wie mit einer Metallfeder und umgekehrt. Ich kann nicht wirklich für die asiatischen Länder sprechen und ob ihr traditioneller Stil der Kalligraphie sich davon unterscheidet, wie vielleicht das, was ich für die traditionelle westliche Kalligraphie halte, die Verwendung von Metallfedern und alten Schriften, die das traditionelle Gefühl wiedergeben. Bei der traditionellen asiatischen Kalligrafie werden vielleicht spezielle Pinsel mit ausschließlich schwarzer Tinte verwendet, weshalb auch sie sagen würden, dass das angebotene Material eher für eine moderne Art der Kalligrafie geeignet ist. Für mich sind beide Arten der Letter Art cool, also ist es in Ordnung, wenn ich ein paar großartige Tombow Artikel bekomme, aber ich denke, einige Leute könnten etwas anderes erwarten und deshalb enttäuscht sein. Deshalb hätte ich einen Titel vorgeschlagen wie: “Moderne Kalligrafie” oder “Kalligrafie: Hand Lettering”. Und ich würde mich auch freuen, wenn vielleicht traditionelle westliche und asiatische Kalligraphie ein Thema für zukünftige Boxen sein könnte 😉
Die Tutorials selbst sind interessant, ich werde sie in Tutorials für Anfänger, fortgeschrittene Techniken und Tutorials, die nicht an das Thema gebunden sind, unterteilen. Die Tutorials für Anfänger sind sehr gut, damit kann man eigentlich nichts falsch machen, um ehrlich zu sein. Aber ich hätte gerne ein separates Blatt zum Üben gehabt (es gibt eines im Heft, aber vielleicht wäre ein separates Blatt besser gewesen, denn wer schreibt schon gerne in Bücher, oder?), da ich bis heute damit kämpfe,zu wissen, wie viel Druck ich auf die Brushpens ausüben muss, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Ich denke, gerade für Anfänger kann das nicht schwer sein und ein solches Blatt kann immer sehr hilfreich sein.
Die fortgeschritteneren Tutorials sind diejenigen, in denen es um das Blending und die Verwendung der speziellen Zweiton-Markers geht, denn das ist nichts, was ein Anfänger so schnell lernen muss. Mit den Grundlagen und etwas Kreativität kommt man schon sehr weit 😉 Da ich noch nie mit den Twin-Tone-Markern gearbeitet habe, freue ich mich darauf, mit Hilfe der Tutorials etwas zu gestalten.
In den letzten Tutorials wurden die Brushpens auf unterschiedliche Art und Weise verwendet, um Zeichnungen zu erstellen. Natürlich kann man die Stifte auch zum Zeichnen verwenden, aber bei diesen Tutorials hatte ich das Gefühl, dass die Leute hinter der Box der Meinung sind, dass die Stifte nur für das Handlettering oder die Moderne Kalligrafie zu verwenden ihnen nicht gerecht wird. Das Hand Lettering ist keine “echte Kunst” oder so etwas in der Art. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht verstanden, warum man diese Art von Tutorials einbauen musste. Wir hätten etwas mehr Inspiration gebrauchen können oder vielleicht verschiedene Alpabethe und Schrift, besonders für Anfänger.

Close up of the diffrent pens.

Mit meiner letzten Box habe ich versucht, eine Grußkarte für den Geburtstag einer Person zu gestalten, und da gerade viele Leute bald Geburtstag haben, habe ich auch mit dieser Box wieder eine gemacht! Für diese Karte habe ich die zweifarbigen Marker und die Faux Calligraphy-Technik verwendet. Ich muss sagen, dass ich die leuchtenden Farben wirklich mag (die wir mit den großen Tombow-Markern nicht bekommen haben), aber vielleicht habe ich sie falsch eingesetzt… als ich mehrmals über eine bestimmte Stelle gegangen bin, hat das Papier sehr schnell gefasert, was mich ziemlich überrascht hat, da es speziell für diese Box ausgewählt wurde. Aber ich muss sagen, es könnte ein Benutzerfehler sein, trotzdem wollte ich es erwähnen. Die Anleitung, wie man sie benutzt, hat mir nicht viel geholfen, da die Person in der “Anleitung” sie auch zum ersten Mal benutzt hat xD Und in der “Anleitung” ging es mehr darum, die dünne Spitze zum Konturieren und die größere zum Ausmalen der Schrift zu benutzen. Also muss ich sagen, dass es nicht sehr hilfreich war :/ Das andere Tutorial, in dem es darum ging, einen Schatten hinter den Buchstaben zu setzen, war genauso hilfreich, um ehrlich zu sein. Es geht im Grunde so:
1. Schreibt ein Wort
2. Setzt einen Schatten in einer anderen Farbe dahinter
3. Fertig 😉
Ich muss sagen, dass ich ein bisschen enttäuscht bin, denn das ist so ziemlich das, was ich mir selbst ausdenken konnte. Ein Tutorial würde sich wirklich die Zeit nehmen, mich Schritt für Schritt durch den Prozess zu führen, besonders wenn ich entweder Probleme mit den Pinselstiften habe oder sie noch nie benutzt habe. Ich fühlte mich ein wenig enttäuscht. Aber ich bin trotzdem irgendwie zufrieden mit der Karte, die ich gemacht habe, vielleicht kann ich später noch ein paar Details einfügen, aber ich mag die Farben wirklich, ich muss sagen, dass ich selten mit ihnen arbeite, also war es schön, das zur Abwechslung mal zu tun.

Greetingcard done by me with the paper and diffrent pens from the box. It has a white backround and a text in tghe middle saying "Alles Gute zum Geburtstag"(meaning Happy Birthday in German). Left and right of the text are two party canon that fire simply drawn streamers and confetti.
“Alles Gute zum Geburtstag” is the long version of german people saying “Happy BIrthday” 😛

Alles in allem muss ich sagen, dass ich ziemlich enttäuscht von der Box war. Die Materialien, die wir bekommen haben, waren qualitativ hochwertig, aber ich kann nicht wirklich verstehen, warum wir zum Beispiel diese begrenzten Farben bekommen haben (ich bin immer noch ein bisschen stinkig, dass ich kein Gelb bekommen habe), warum es keinen Mischstift oder ein Blatt mit einem Übungsalphabet gab. Es fühlt sich für mich einfach ein bisschen willkürlich an. So willkürlich wie die Reihenfolge der Kapitel in den Magazinen, um ehrlich zu sein xD Die ganze Box fühlte sich nicht sehr durchdacht an oder vielleicht von jemandem zusammengestellt, der nicht so viel Spaß an Kalligraphie hat. Vielleicht bin ich deshalb so enttäuscht, denn Kalligrafie ist etwas, das ich schon immer gerne gemacht habe, weshalb ich mich so sehr darauf gefreut habe! Aber ich muss noch einmal sagen, dass diese Box vor der Aquarellbox herauskam und es scheint, dass sie viele der Fehler, die sie in dieser Box gemacht haben, gefunden und behoben haben, wie zum Beispiel ein strukturierteres Magazin und weniger zufälliges Material! Ich werde also künftige Boxen und ihre Themen im Auge behalten und auf jeden Fall irgendwann eine weitere Box ausprobieren 🙂 Also solltest auch du sie vielleicht nicht nur nach dieser speziellen Box beurteilen und sie im Auge behalten, wenn du an der allgemeinen Idee dieser Boxen interessiert bist! Jetzt, wo ich darüber nachdenke, bin ich ganz froh, dass ich aus Versehen auch die Aquarellbox gekauft habe, so dass ich in der Lage war, beide zu bewerten und zu sehen, wie sich das Unternehmen verbessert hat^^

Liebe Grüße
The Mad Hattress

Januar 18

Die Austellung “Broken” von Reiinku

Hallo, Menschen aus dem Wunderland! Kürzlich habe ich an einer ganz besonderen Ausstellung teilgenommen und wollte euch davon erzählen 🙂 Die Ausstellung fand in einem Kunststudio namens Resdient Creative statt, in dem man sich tätowieren lassen, aber auch chillen und einfach von Kreativität umgeben sein und vielleicht selbst kreativ sein wird. Die Ausstellung wurde von Daria Reiin alias Reiinku gestaltet und in einem Keller unter dem Atelier eingerichtet. Die Ausstellung ist noch bis Ende des Monats(August 2021) zu sehen und ich würde euch empfehlen, dorthin zu gehen, wenn ihr zufällig in Hamburg seid^^ Aber denkt daran, dass ihr zuerst einen Termin vereinbaren müsst, bleibt sicher und gesund!

Official poster of the exhibition with a close up of the mai piece: a girl and her oni mask falling. Text says: 31 July. 31 August 2021, Broken(in japanse and english)" on the left side: "Exhibition by Reeinku" on the right: "of masks and inner demons".

Der Raum, den ihr auf dem Foto seht, war eigentlich hinter einem Vorhang versteckt und mit Rauch gefüllt, damit die Beleuchtung richtig zur Geltung kam. Es war wirklich cool zu sehen, wie die Kunst von dem Raum eingerahmt wurde, der mit den Seilen im Shibari-Stil und anderen Dekorationen selbst wie ein Kunstwerk aussah. Man kann wirklich sagen, dass es ein Erlebnis war, den Raum zu betreten. Es ging nicht nur darum, die Kunst selbst zu betrachten, sondern auch die Stimmung und die Ausstellung als Ganzes zu spüren. Es war wirklich interessant, und ich kann nicht sagen, dass ich so etwas schon einmal erlebt habe. Natürlich ist es auf den Bildern nie dasselbe, man muss es wirklich in Echt erleben.

Picture shows a cella with white walls and many ropes in shibari style tying everything together. At the end of the room there is a jean jacket with the main art piece on it, with two ringlights shining at it. Infront of it are diffrent other art pieces haning.

Das Konzept hinter der Ausstellung, das sich auf den Namen “Broken” bezieht, ist das soziale Konzept des Maskentragens. Vielleicht um sich an eine bestimmte Umgebung anzupassen oder um etwas zu verbergen, das andere nicht sehen sollen, tragen viele Menschen täglich eine Art Maske. Und manche Menschen tragen ihre Masken vielleicht schon so lange, dass sie sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen können. Was würde also passieren, wenn einige dieser Masken anfangen zu splittern, zu zerbrechen und zu zerspringen und das offenbaren, was darunter verborgen war? Und was würden wir dann sehen? Wäre es dieselbe Person, die die Maske ursprünglich aufgesetzt hat, oder hätte sie sich verändert?

Einige dieser Fragen werden vielleicht durch die Gemälde beantwortet, die wir in dem Raum hängen sehen. Sie zeigen zwei verschiedene Personen. Die eine trägt eine Maske, um wie ein hübsches Mädchen auszusehen, vielleicht steht das Weiß für Reinheit. Aber wenn sie zerbröckelt, enthüllt die Maske, dass sich etwas Dunkles darunter befindet, etwas Gefährliches, das auch durch die verwelkende Blume dargestellt wird. Auf der anderen Seite haben wir eine Person, die eine Maske trägt, um wütend, ja sogar hässlich auszusehen, aber die Risse offenbaren ein schönes und liebevolles Gesicht, das durch die Blume in ihrer vollen Pracht unterstrichen wird. So könnte man es also sehen: Manche Menschen versuchen, hübsch auszusehen, aber sie sind in ihrem Inneren hässlich, so wie Menschen, die nach außen hin wütend erscheinen, in Wirklichkeit liebevoll sein können.

A Collage of the other art pieces, on the left side: the first picture show hald of a face wearing an oni demon marsk with shar theeth and horns, the secound one show a flower blooming, the third one shows the other half of the face with the same mask, but crombeling around the eye, reavealing a much nicer face behind the mask. On the right side: there is hald of a face looking lighe a beautiful face but with a big crack, the secound picture is a flower wilting away and the thirs one is the other half of the face again crumbeling around the eyes reavailng a dark, dangerous looking monster underneeth.

Das Hauptkunstwerk der Ausstellung war eine Jeansjacke, die mit Seilen verflochten war und die Zeichnung eines Mädchens zeigte, das seine Maske vollständig verloren hat. Mir gefällt besonders, wie die Jacke selbst hochgehalten wird, sie sieht sehr dynamisch aus, fast so, als könnte man sich vorstellen, dass das Mädchen die Jacke trägt, während es über den Verlust seiner Maske und möglicherweise eines großen Teils seiner Identität schockiert ist. Die Maske stellt einen japanischen Dämon namens Oni dar, der mit seinen Hörnern, gelb leuchtenden Augen und scharfen Zähnen abgebildet ist. Das Mädchen hinter der Maske trägt ein wenig Make-up und sieht im Vergleich dazu fast unschuldig aus. Aber auch sie hat Hörner, vielleicht hat sie mit der zerbrochenen Maske also nicht alles verloren. Vielleicht identifiziert sich ein Teil von ihr bereits mit dem Dämon, den sie trug. Ich interpretiere das gerne als ein Mädchen, das schüchtern ist und vielleicht Angst hat, aber eine Maske des Selbstbewusstseins trägt, um sich zu schützen. Wenn also die Maske fällt, bleibt ein Teil dieses Selbstbewusstseins erhalten, was bedeutet, dass sie sich nun auch ohne die Maske schützen kann, oder es könnte bedeuten, dass der Dämon immer noch in ihr ist, auch wenn es so aussieht, als hätte sie ihn abgelegt.

A photo of the main piece, a jean jacket with flowers on the arms and a innocent looking girl on the back, a mask he wore broke in half and is falling down. The mask is of a japanese demon called oni and it has horns, same as the girl has.

Alles in allem war es eine ganz besondere und faszinierende Erfahrung, und ich bin sehr froh, daran teilgenommen zu haben! Was besonders interessant war und vielleicht nicht in jeder Ausstellung möglich ist, ist, dass die Künstlerin selbst uns durch die Ausstellung führte und mit uns über ihre Absichten für jedes Werk sprach. Es ist vielleicht nicht ganz richtig, hier und jetzt darüber zu schreiben, aber wie ich eingangs sagte: Wenn ihr die Chance habt, es selbst zu erleben, dann tut es 😉 Wenn es weitere Ausstellungen von Reiinku gibt, werde ich sie mir auf jeden Fall ansehen! Und wenn ihr die erstaunliche Künstlerin hinter dieser Ausstellung kennenlernen wollt, könnt ihr das hier tun:

Reiinku’s Instagram Seite: https://www.instagram.com/reiinku/?hl=de
Reiinku’s Webseite: https://reiinku.com/

Liebe Grüße
The Mad Hattress

Januar 18

Meine erste Poesie mit Rupi Kaur (Rezension ihres Buches Milch und Honig)

Cover of the book: black backround with white text saying "Milk and honey, rupi kaur" and two realistically drawn bees. Text on the end is orange and says: "#1 New York Times Besteller".

Verlag: Andrews McMeel Publishing
Veröffentlichung: 4. November 2014
Länge: 208 Seiten
Genre: Poesie
Verkaufspreis: 11,49€ on Amazon

Rezension
Lasst mich euch die Geschichte erzählen, wie ich das Werk von Rupi Kaur kennengelernt habe. Ich bin eigentlich kein großer Fan von Lyrik, zumindest nicht von dem Zeug, das wir in der Schule lesen und analysieren mussten. Ich schätze, nicht jeder mag es, ein Sonett und seine vielfältigen Bedeutungsebenen zu analysieren, besonders wenn es um etwas geht, das einen überhaupt nicht interessiert. Als mir dann eine Brieffreundin Kaur’s Werk in einem ganz anderen Zusammenhang empfahl und ich einige ihrer Gedichte lesen durfte, war ich ziemlich überrascht, dass es mir gefiel. Der Freund schlug vor, ihre Gedichte und Illustrationen zu verwenden, um mich für meine eigenen Kunstwerke zu inspirieren, vor allem auch für Illustrationen. Die Absicht war also gar nicht, mich für die Poesie zu begeistern, aber vielleicht hat es ja trotzdem geklappt?

Als ich mich dann aber bemühte, mehr über diese Künstlerin herauszufinden, die mein Interesse am Lesen von Gedichten geweckt hatte, fand ich heraus, dass nicht allen gefiel, was sie schrieb, ganz im Gegenteil. Viele nannten sie eine Möchtegern-, Instagram- oder Tumblr-Poetin, sie sagten, ihre Arbeit wirke faul und nicht sehr durchdacht. Man wies darauf hin, dass einige ihrer Arbeiten als Statements, vielleicht sogar als Twitter-Posts, aber nicht als Kunst gelten würden. Das brachte mich wirklich zum Nachdenken: Was ist Kunst und wer kann über die Definition entscheiden? (Ich kenne berühmte Leute in Deutschland, deren ganze Kunstpersönlichkeit darauf beruht, dass sie ihre eigenen Tweets auf verschiedenen Plattformen teilen, das ist vielleicht keine Poesie, also nicht das beste Beispiel, aber ich würde sagen, es könnte Kunst sein, moderne Kunst sozusagen). Deshalb wollte ich diese Rezension schreiben, denn ich denke, wenn ich nicht schon vorher einige ihrer Gedichte gelesen hätte, wäre das Hören und Lesen all dieser negativen Dinge über Kaur vielleicht der Punkt gewesen, an dem ich aufgehört hätte zu recherchieren. Vielleicht hätte ich nicht einmal die Bücher gekauft, die ich bereits in meinem Amazon-Einkaufswagen hatte. Aber ich bin froh, dass ich es nicht getan habe, ich habe dieser Künstlerin eine Chance gegeben und ich kann nicht sagen, dass ich es bereue.

Ich bin natürlich kein Experte auf diesem Gebiet, und ich will auch nicht die Leute diskreditieren, die sich sehr negativ über Kaurs Arbeit geäußert haben, aber ich möchte versuchen, eine andere Perspektive auf das Thema zu geben. Denn ich denke, was einige Leute aktiv oder unbewusst getan haben, war Gatekeeping, und ich denke, das war im Grunde genommen falsch. Der Vergleich von Kaurs Werk mit dem, was ich aus der Schule kannte, zeigte definitiv einige Unterschiede. Die meisten ihrer Gedichte sind recht kurz, und wie ich schon sagte, ist ihre Bedeutung leicht zu verstehen. Die Themen ihrer Gedichte drehen sich um Weiblichkeit, Missbrauch, Familie und Beziehungen, und man kann sagen, dass sie sich wie sehr bedeutungsvolle Zitate anfühlen. Das bekannteste Gedicht, nach dem ihr erstes Buch benannt ist, ist “Milk and Honey”:

Die Botschaft dieses Gedichts scheint zu sein: Menschen, die verletzt wurden, versuchen, andere nicht zu verletzen, weil sie nicht wollen, dass jemand anderes den Schmerz fühlt, den sie gefühlt haben. Es wird in einer eher visuellen Sprache gesagt und mit einer nicht ganz passenden Illustration unterstrichen, zu der wir gleich kommen, aber man bekommt eine allgemeine Vorstellung. Es gibt keine zweite oder dritte Ebene dahinter, was manche Leute für faul oder bewusst vage halten könnten, damit sich mehr Leute damit identifizieren können. Aber was genau wäre das Problem dabei?
Kaurs Arbeit in ihrem ersten Buch fühlt sich sehr wie eine Art Therapiesitzung für sie selbst und den Leser an, in der man durch verschiedene Stadien geführt wird, vom “Verletzen” über das “Lieben” bis hin zum “Zerbrechen” und schließlich zum “Heilen”. Das Aufschreiben dieser aussagekräftigen, zitatartigen und längeren Gedichte schien ihr geholfen zu haben, mit bestimmten Dingen umzugehen, die ihr widerfahren waren. Und es hat mir auch geholfen, mich ein wenig verstanden zu fühlen. Da ich nicht glauben kann, dass Kaur das nur getan hat, um berühmt zu werden, möchte ich noch einmal fragen: Was genau wäre das Problem dabei? Wenn sie sich selbst und anderen mit ihren Worten geholfen hat, ist das dann nicht die reinste Form der Kunst?

Ich habe gesagt, dass die Illustration nicht ganz passend war, nicht weil ich ihren Kunststil kritisieren wollte, sondern weil ich denke, dass eine andere Vorstellung die Botschaft ein wenig mehr betont hätte. Ihre Illustration im Allgemeinen scheint das zu sein, worüber sich die Leute am zweitmeisten beschweren und sie auch als faul bezeichnen. Ich finde, das ist sehr subjektiv, wie die ganze Sache vielleicht auch, denn ich mag den Zeichenstil, den Kaur verwendet hat, eigentlich sehr. Nur weil er nicht schattiert oder farbig ist, weil die Enden der Linien nicht immer miteinander verbunden sind, hat er immer noch etwas sehr Interessantes an sich, das mir wirklich gefällt. Ich habe sogar versucht, das nachzubilden, was gar nicht so einfach ist, wie es vielleicht scheint. Die Leute weisen auch gerne darauf hin, dass es den Anschein hat, als seien die Illustrationen nur dazu da, die Seiten zu füllen, das Buch voller erscheinen zu lassen, sie sehen sie nicht wirklich als Teil des Gedichts, was ich seltsam finde. Ich sehe sie, die Illustrationen und die Gedichte, als ein zusammenhängendes Kunstwerk. Wie in diesem Beispiel:

Another Poem from the book, black text on a white backround: 
"the idea that we are
so capable of love
but still choose
to be toxic
- rupi kaur" with an illustration of a scorpion on the right end of the page.

Es ist eines ihrer kürzeren Gedichte, das wiederum sehr leicht zu verstehen ist, aber mit dem Skorpion, den sie auf diese spezielle Seite gesetzt hat, könnte es eine größere, andere Geschichte erzählen. Ich sehe es als eine Anspielung auf die Fabel vom Skorpion und dem Frosch, die in etwa so geht: Ein Skorpion fragt einen Frosch, ob er auf seinem Rücken reiten kann, um von einer Seite des Flusses auf die andere zu gelangen. Der Frosch fragt: “Warum sollte ich riskieren, von dir gestochen zu werden?”, worauf der Skorpion antwortet: “Warum sollte ich dich auf dem Fluss stechen, wenn wir dann beide ertrinken würden?”. Der Frosch sieht die Logik darin und beschließt, dem Skorpion zu helfen, aber auf halbem Weg über den Fluss hält der Skorpion sein Wort nicht und sticht den Frosch. Mit seinem letzten Atemzug fragt der Frosch den Skorpion, warum er das getan und sie beide ins Verderben gestürzt hat, und der Skorpion antwortet: “Das ist einfach meine Natur”. Sowohl das Gedicht als auch die Geschichte spielen also mit der Idee, dass Menschen schlechte Entscheidungen treffen und dabei sich selbst und andere verletzen. Aber Kaurs Gedichte scheinen die Handlungen eher zu verurteilen und widersprechen der Idee von “Es ist einfach meine Natur”, während die Fabel das irgendwie offener für Interpretationen lässt. In diesem Sinne glaube ich nicht, dass Kaur einfach nur willkürliche Kunst auf die Seite gebracht hat, um ihr Buch zu füllen, sondern weil es Teil der Kunst war, die sie schaffen wollte, und vielleicht auch der Botschaft, die sie vermitteln wollte.

Fazit
Alles in allem würde ich also sagen, dass Kunst eine sehr subjektive Sache ist. Lassen Sie sich also nicht von anderen Leuten sagen, dass etwas, das Ihnen gefällt, schlecht ist, und versuchen Sie immer, sich selbst eine Meinung zu bilden. Soweit ich weiß, könnte man Rupi Kaurs Werk als Poesie der Stufe 1 bezeichnen: unterhaltsam zu lesen, leicht zu verstehen und ästhetisch ansprechend. Es ist vielleicht nicht mit Poesie der Stufe 5 oder 10 vergleichbar, aber das bedeutet nicht, dass es nicht gut oder gar keine Poesie ist. Es ist also ein gutes Buch, um sich mit Gedichten im Allgemeinen zu beschäftigen, vor allem, wenn man die genannten Themen mag. Es könnte Ihr Interesse an dieser Form der Kunst wecken, und das ist nie verkehrt.

Liebe Grüße
The Mad Hattress